ein Zeugnis der Solidarität – GEW Hamburg
„Ich bin fasziniert, wenn Profis Sport machen: Die Präzision ihrer Bewegungen, das Teamplay, die gegenseitige Aufmunterung nach einem misslungenen Wurf. Darüber hätte ich fast vergessen, dass etwas anders ist, als bei anderen Profisportlern – nämlich, dass die Spieler und ihre Familien aus Tel Aviv gerade keinen normalen Alltag haben. Bei aller Professionalität fällt uns etwas auf. Der Trainer klebt sich – so wie die Spieler auch – Schwarzes Klebeband um den Arm. Ein Trauerflor. Und noch etwas fällt uns auf. Wir sitzen auf der Gästetribüne, ganz vorne in der ersten Reihe. Wir können den Spielern direkt über die Schultern schauen und sind bei den Time-Outs direkt neben ihnen. Ein tolles Erlebnis! Aber wohl auch deswegen kommt vor dem Spiel ein großer Mann zu uns und fragt uns ein bisschen aus – ob wir jüdisch sind. Wir verneinen und erkälten, dass wir Mitglieder der Partnergewerkschaft der Histadrut sind. Er bleibt skeptisch – wir erzählen von unserer Delegationsreise im März nach Israel und zählen die Orte auf an denen wir waren. Als wir das Kibbuz Kfar Aza erwähnen lächelt er und sagt: „It was a beautiful Place – before…“ dann steht er auf und geht. Wir sind uns unsicher, ob wir hier sitzen bleiben sollen. Wir verstehen kaum etwas von Basketball und die St. Pauli Fans unterstützen den Fanblock von Hapoel Tel Aviv viel lauter – und professioneller als wir beide. Aber wir bleiben und freuen uns über diese sportliche Darbietung. Danke, dass ihr alle mitgekommen seid!“
geschrieben von Simon Caspar Vollmer
Vor dem Spiel pinnte ich mir die Anstecknadel von Yad vashem ans Hemd sowie meine Gewerkschaftsanstecknadel. Ich möchte auch nach außen zeigen zu wem und für was ich stehe.
Ich habe Glück. Durch Zufall ist mein Hemd orange rötlich. Ich habe keine Ahnung von den Mannschaftsfarben gehabt und auch nicht daran gedacht.
Ich habe keine Ahnung was ich hier mache bzw. wie das Spiel ablaufen wird. Gemeinsam setzte ich mich mit meinem Gewerkschafts Kollegen zusammen hin. Wir tragen beide histadrut Merchandise Mützen ich eine weiße er eine schwarze. Wir wollen damit Solidarität mit unseren Kolleginnen und Kollegen und den Menschen in Israel ausdrücken. Keine Ahnung vom Basketball, und keine Ahnung ob wir richtig sitzen. Ich bin kein großer Sport-Freund und gehe nie zu spielen, daher bin ich etwas verunsichert. Ich bemerke den Hapoel Fan block und sehe einen Fan der einen Schal hoch hält: “You never walk alone” Das stimmt deswegen bin ich da! Ihr seid nicht allein!
Wir sitzen direkt an den Spielern und einer läuft ein. Neben uns sitzt einer dem er eine Highfive gibt. Ich hebe meine Hand und will ihm auch eine Highfive geben bin aber zu langsam. Auf dem Rücken steht Angola er bremst ab springt zu mir zurück und gibt mir auch eine Highfive.
Ich hab zwar keine Ahnung Angola denke ich aber “you’ll never walk alone.
Der Hapoel Fan Block fängt an und ich bin begeistert von der Energie. Ich schau mir die deutsche Kurve an und muss etwas schmunzeln, denn die versprüht kaum Energie. Während des Spieles tauchen wir viertel um viertel, time out, um time out, mehr und mehr ins Spiel ein.
Ich brenne und verfolge das Spiel. Angola und Hapoel haben einen neuen Fan, “Mich”
“Yalla Hapoel”.
Ich sehe mehr und mehr St. Pauli Fans im Block von Hapoel die auch zum unterstützten gekommen sind und freue mich, dass wir nicht alleine zum unterstützen und Solidarität zeigen gekommen sind.
Nach dem Spiel sehe ich wie einer der Hapoel Spieler zum Spielfeldrand zu einer Frau mit Baby geht und das Kind küsst. Ja, so wie es scheint hatte ich Karten für den Block für die Frauen, Freunde und Familie besorgt.
Dabei fällt mir auf, ich habe mich hier von Minute zu Minute wohler gefühlt. Bei dem Anblick der Spieler und Trainer die zu ihren Kindern und Frauen gehen, sie in den Arm nehmen und küssen weiß ich, dass ich hier richtig war.
Ich wollte Solidarität zeigen und zeigen
“You never walk alone”
geschrieben von Alexander Walter King
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Ashes of the past
Responsibility at present
Commitment to the future